View-Master auf dem Kopf

Bakelit – Eine Ausstellung in der Uhrenstub`:
Bakelit trägt den Namen seines Erfinders. Der Belgier Hendrik Bakeland erfand den Stoff und erhielt 1907 darauf die Patentrechte. Der Grundstoff ist Phenol, ein Abfallprodukt der Steinkohlendestillation und Formaldehyd. Auf Grund des Härtegrades seiner Hitze- und Säurebeständigkeit, war das Material bestens geeignet für die Technik im Zeitalter der Massenindustrie. Fast alles konnte aus Bakelit hergestellt werden. In den Anfängen war die Farbe des Bakelits nur dunkelbraun oder schwarz. Die Formen werden erhitzt, der Stoff ausgepresst und ausgehärtet. Nach dem Abkühlen und der Aushärtung ist das Material widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, Hitze und Säuren. Es ist allerdings sehr spröde und kann bei Aufprall leicht zerspringen. Es lässt sich auch nicht durch erwärmen wieder verformen. In den Pressmassen können auch Zusatzstoffe verwendet werden, Holzmehl, Textilfasern usw. dadurch entstehen farbige Marmorierungen. Ein Material der 1000 Möglichkeiten. Das Material dient auch in eingefärbter Form zur Schmuckherstellung. Das statt Elfenbein verwendete weiße Bakelit wurde als „Ivorine“ bezeichnet. Zudem hat der Künstler ein gutes Grundmaterial. Stromlinienförmige Autos waren der Auslöser um auchGerätschaften und Kunstwerke in dieser Form zu schaffen. Viele Designer haben sich des Materials bedient. Kaffeemühlen, Lampen, Büro und Küchengeräte sowie Radiogehäuse wurden hergestellt. Das berühmte Radio im 2. WK war der Volksempfänger oder auch „ Göbbelsschnauze „ benannt. Bei der Herstellung der Trabbi Karosserie wurde auch ein mit Fasern vermischtes Bakelit verwendet. Am Rande: Der Erfinder des Lego Bausteines stammt aus dem Kraichgau.
Das Gießereiunternehmen Jose Dehm entwickelte nach dem Kriege den Minibaustein aus Bakelit. Er wurde erfolgreich vermarktet, durch seine Krankheit konnte er nicht weiterentwickeln. Jetzt beherrscht die Konkurrenz aus dem schwedischen Billund den Markt. Erst spät erkannte man die giftige Wirkung des verwendeten Formaldehyds. Durch seine Unzerbrechlichkeit kann es auch nicht wie üblich recycelt werden. Ein anderer gießbarer und feuerfester Kunstharz ist „Catalin“ aus der Gruppe der Aminoplaste. Dieser neue Kunststoff, ab ca. 1930 , konnte in leuchtenden Farben hergestellt werden. Viele Objekte aus Kunststoff wurden jetzt bunt. In der Art deco Ära wurden viele Catalin Gegenstände Hergestellt, Radios in bunten Farben, Schmuck, Besteckgriffe u.v.m. Auch wurde dieser Werstoff als Ersatz für Bernstein verwendet. Durch ein aufwändigeren Produktionsvorgang waren das Catalinund ähnliche Harze aber auch teuer. Ein schöner Bereich zum Sammeln, durch seine Haptik ist der Gegenstand auch angenehm anzufassen.

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